Duell auf Augenhöhe / 291. Derby Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Ins 291. Derby gehen beide Zürcher Klubs mit der Gewissheit, dass sich ein Team herauskristallisiert hat, das in der Lage ist, in der Super League erfolgreich zu spielen. Bei GC ist dies schon länger der Fall. Vor der unglücklichen 1:2-Niederlage in Unterzahl in Lugano hatte das Scheiblehner-Team seit acht Wochen kein Spiel mehr verloren. GC hat zudem bisher in allen neun Saisonpartien mindestens ein Tor erzielt. Beim FCZ hatte man beim 3:1 gegen St. Gallen erstmals seit den ersten 70 Minuten zum Saisonauftakt gegen Sion das Gefühl, dass die Rädchen im Verlauf der Partie ineinander zu greifen beginnen. An den letzten zehn Minuten gegen die Walliser hatte der FCZ lange zu kauen, konnte den Schaden seither punktemässig aber in Grenzen halten. Dies vor allem auch dank Einzelleistungen des zu Beginn der Saison effektiv kombinierenden Duos Krasniqi / Emmanuel – oder von Cheveyo Tsawa.

FCZ: Mit „Köpfchen“ spielen und nicht mit dem Kopf durch die Wand

Der FC Zürich hat mit GC, Lugano, YB und FCB einen interessanten Oktober vor sich. Er ist seit 2018 die Nr. 1 der Stadt mit der besseren Derbybilanz (oder höherer Ligazugehörigkeit) in sieben Saisons in Folge. Trotz der besseren Tabellenlage des FC Zürich treten zum ersten Saisonduell zwei Teams gegeneinander an, die sich vom Formstand her auf Augenhöhe befinden. Zu den letzten zwei Derbys mit den Grasshoppers als Heimteam pilgerten jeweils um die 20’000 Zuschauer. Und diesmal kommen im Sektor D zusätzliche Stehplätze hinzu. Der Einsatz von Philippe Keny in der Startelf gegen St. Gallen war mitentscheidend für den Heimsieg, an Mathias Phaëton kommt Trainer Mitchell Van der Gaag aufgrund dessen Form aktuell nicht vorbei und Janoah Markelo kommt auch langsam, aber sicher in die Gänge. Van der Gaag hat somit mit Krasniqi, Emmanuel und Perea ein vielversprechendes Joker-Trio zur Verfügung. Denkbar ist, dass für den Pragmatiker Van der Gaag Junior Ligue auf der Aussenverteidigerposition zu wenig defensive Solidität ausstrahlt und er ihn daher in Zukunft eher als Flügelalternative sieht. Als Backup des jeweils nicht durchspielenden Routiniers Rodic scheint daher der solidere Volken wieder im Vorteil zu sein.

Aufgrund des St. Gallen-Spiels kann vermutet werden, dass Lindrit Kamberi gegen GC für Jorge Segura in der Startformation stehen wird. Wichtig wird gegen hoch pressende Hoppers vor allem sein, hinten heraus geduldig zu passen bis sich echte Lücken auftun, oder sonst auch mal hohe Bälle ins Mittelfeld zu schlagen. Auf keinen Fall sollte man versuchen in der eigenen Platzhälfte „mit dem Kopf durch die Wand“ laufen zu wollen. Offensiv müssen Tsawa und Zuber die Lücken nutzen, die sich bei GC auf der Doppel-Sechs immer wieder auftun. Bei Hassane wechseln sich ähnlich wie früher bei FCZ’s Condé die Top-Defensivaktionen mit zu wenig konsequentem Positionsspiel ab. Nebenmann Zvonarek hat seine Stärken eindeutig in der Offensive. Ausserdem könnten je nach Risikobereitschaft GC’s auf den Seiten auch für die FCZ-Flügel freie Räume entstehen.

GC: Entscheidende Aussenläuferpositionen mit eigenen Talenten besetzt

GC hat aktuell die jüngste Mannschaft der Liga. Diese ist Zentrums-orientiert und sucht den direkten Weg zum Tor. Die im 3-4-1-2 System entscheidenden Aussenläuferpositionen hat der neue Trainer Gerald Scheiblehner mit jungen, leichtgewichtigen Spielern mit viel Ausdauer / Laufvermögen besetzt. Samuel Marques und Simone Stroscio sind beide eigentlich gelernte Zentrale Mittelfeldspieler. Scheiblehner schaute bei seiner Ankunft offenbar als allererstes auf die Ausdauerwerte – und hat dann diese beiden Spieler erfolgreich umfunktioniert. Beide helfen sowohl hinten aus, machen defensiv im Abwehrdrittel aus der Dreier- eine Fünferkette – und tauchen dann in der nächsten Aktion zeitgleich an vorderster Front im gegnerischen Strafraum in Abschlussposition auf.

Speziell der 20-jährige Samuel Marques gehört ligaweit zu den grössten Aufsteigern der bisherigen Saison, da er zusätzlich zu seinem Laufvermögen auch noch seine Technik, Abschluss- und spielerischen Qualitäten ausspielen kann. Bei seinen Diagonalläufen Richtung Strafraum kann er mit den spielerisch ebenfalls exzellenten Asp Jensen und Zvonarek ein gefährliches Dreieck im rechten Halbraum bilden. Nicht nur Marques und Stroscio, sondern auch deren Aussenläufer-Alternativen Allan Arigoni und der Testspieltorschütze gegen Bayern, Loris Giandomenico, stammen alle aus dem GC-Nachwuchs.

Lupi zwischen Stuhl und Bank

Durch die Sperre gegen den 19-jährigen Italiener Dorian Paloschi wird es Rochaden in der Dreierabwehr geben. Zumal der Einsatz von Routinier Saulo Decarli weiterhin unsicher scheint. Eine naheliegende Lösung wäre, den vielseitigen Allan Arigoni in die Abwehrkette zurückzuziehen. Der letzte Saison im Abstiegskampf so wichtige Offensivmann Tomas Veron Lupi (25) ist unter dem neuen Coach etwas zwischen Stuhl und Bank gefallen. Seine Flügelposition existiert im neuen System nicht mehr, und im Offensiven Mittelfeld ist der 19-jährige Jonathan Asp Jensen eine „Bank“.

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Nach dem Cup-Kater die Herausforderung: Der Leader kommt in den Letzigrund! / FCZ – FCSG Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Der FC Zürich empfängt den Leader der Super League im Letzigrund. Die schlechte Heimbilanz und die schlechte Bilanz gegen den FC St. Gallen in jüngster Vergangenheit sind zusätzliche Herausforderungen für das Van der Gaag-Team, bei dem die Rädchen noch nicht ineinandergreifen. Favorit ist heute der FCSG, der nicht zuletzt aufgrund des Stadions mit einem um 60-70% höheren Budget wirtschaftet als der FCZ.

St. Gallens parallele Entwicklung mit dem FCZ

Ganz so überzeugend wie in den ersten drei Spielen trat das Team von Enrico Massen zuletzt nicht mehr auf – die Resultate stimmen aber weiterhin. Die Entwicklung verlief in den letzten vier Wettbewerbspartien parallel zum FCZ. Beide Teams mussten in der 4. Runde eine Heimniederlage einstecken, gewannen dann beide auswärts in der 5. Runde sowie auch knapp zu Hause in der 6. Runde. Und beide mussten nach einem 1:1 nach Verlängerung bei einem Challenge League-isten am letzten Cup-Wochenende ins Penaltyschiessen.

Auf der linken Aussenläuferposition fällt nach Chima Okoroji auch noch dessen Ersatz Enoch Owusu aus. Somit wird wohl der unter Massen etwas in die Zweite Reihe gerutschte Christian Witzig die linke Seite bespielen. Ansonsten spielt St. Gallen konstant fast immer mit der gleichen Startformation. Die Neuverpflichtungen Malamine Efekele und Tiemoko Ouattara können sich im Sturm aber trotzdem leise Hoffnungen auf einen Startelfeinsatz machen.

Qual der Wahl in der Sturmspitze

Wird es beim FC Zürich nach dem Ausscheiden im Penaltyschiessen bei Stade Nyonnais einen oder zwei der bisherigen Stammelf “erwischen“? Mit der Rückkehr von Juan José Perea (aus Verletzung) und Philippe Keny (aus Sperre) hat Mitchell Van der Gaag definitiv auf der Mittelstürmerposition mittlerweile die grösste Auswahl. Denn Damienus Reverson, Vincent Nvendo oder aus der U21 Din Ramic oder Damien Odera sind auch noch da. Es ist aber trotzdem nicht auszuschliessen, dass Steven Zuber noch einmal vorne in der Spitze beginnt. Dies obwohl der Ex-Nationalspieler auf dieser Position im Pressing eine schlechte Falle macht. Mit Emmanuel und Phaêton zwei formstarke Flügel und mit Markelo ein potentieller Schlüsselspieler auf der gleichen Position zur Verfügung. Tramoni sollte nach seinen fast durchwegs ungenügenden Auftritten aktuell in der 1. Mannschaft eigentlich keine Rolle spielen.

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Von der Beinahe-Sensationsmannschaft ist kaum noch jemand da / Stade Nyonnais – FCZ Vorschau mit möglichen taktischen Formationen

Die 1. Mannschaft des FC Zürich spielt im 1/16-Final des Schweizer Cups 2025/26 zum ersten Mal gegen den FC Stade Nyonnais. Nyons Trainer Andrea Binotto hat hingegen Stade Lausanne-Ouchy in den Profifussball geführt und in dieser Zeit im Cup zwei Mal gegen die 1. Mannschaft des FCZ gecoacht. 2013 als SLO noch in der 2. Liga Interregional spielte, waren die Waadtländer beim 2:3 nahe an der Überraschung. 2017 hatte sich Stade Lausanne-Ouchy mit Binotto bereits in die Promotion League hochgearbeitet. Der FC Zürich trat diesmal aber fokussierter an und gewann 4:1. Für die U21 ist Stade Nyonnais hingegen historisch nach Transfermarkt-Statistik der achthäufigste Gegner. Seit der Gründung der Promotion League 2012 bis zum Challenge League-Aufstieg Nyons 2023 trat die Zürcher Reserve Saison für Saison am UEFA-Hauptsitz an. Die Bilanz war dabei knapp negativ.

Jüngste Mannschaft der Challenge League

Die Gelb-Schwarzen, unter anderem Stammklub von Nationalstürmer Dan Ndoye, gingen diesen Sommer in ihre dritte Challenge League-Saison und liegen aktuell auf dem 6. Platz. Vor Jahresfrist sind die Waadtländer im 1/16-Final in extremis am FC Basel gescheitert. Nach einem hart gepfiffenen Penalty („Foul“ von Ex FCB-Stürmer Jaiteh an Shaqiri) ging der FCB erst in der Nachspielzeit der 2. Halbzeit der Verlängerung mit 1:0 in Führung. Praktisch im Gegenzug erhielt Nyon von Schiedsrichter Cibelli ebenfalls einen Elfmeter zugesprochen, den Franck Koré aber verschoss. Von der Startelf gegen den FCB ist aber ein Jahr später abgesehen von Torhüter Mastil aber kein einziger Spieler mehr dabei.

Wie so häufig gab es auch diesen Sommer wieder einen grossen Umbruch im Colovray, inklusive neuem Trainer. Nyon ist die jüngste Mannschaft der Challenge League mit einigen von Servette, Lausanne-Sport und Sion ausgeliehenen Jungprofis. Die zweite Gruppe im Kader sind 21- bis 24-jährige Spieler, die ebenfallls aus den genennten Akademien stammen, die Nyon aber mittlerweile fix übernehmen konnte. Ein Spezialfall ist dabei der aus dem Servette-Nachwuchs stammende sehr talentierte ehemalige Junioren-Nationalspieler Leorat Bega, der nach Stationen beim SC Freiburg und in Wil beinahe zwei Jahre pausiert hat.

Nyon sucht die Elfmetersituationen

Eine dritte Gruppe im Nyon-Kader sind die ausländischen Spieler, welche vorwiegend aus der Dritten bis Fünften Liga Italiens, Frankreichs oder Spaniens verpflichtet werden. Statistisch herausragend dabei der 19-jährige Stürmer Joris Manquant aus dem Lyon-Nachwuchs. Dieser führt nach sieben Runden mit sechs Toren zusammen mit Valon Fazliu und Antonio Marchesano die Challenge League-Torschützenliste an – darunter waren allerdings vier erfolgreich verwandelte Penaltys. Dies zeigt aber bereits eine der Aspekte, auf welche die FCZ-Defensive achtgeben muss: Stade Nyonnais-Offensivspieler versuchen im gegnerischen Strafraum häufig einen Elfmeter zu provozieren.

Markelo wieder in der Startformation?

Der FC Zürich wird weitgehend mit der Stammformaton antreten. Möglich, dass Janoah Markelo wieder mal in der Startformation steht und andererseits Steven Zuber oder Milan Rodic nicht von Beginn weg spielt.

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